Nach­behandlung und Ihre Erfolgsaussichten

Insgesamt zählt die Knieprothesenimplantation zu einer der erfolgreichsten Operationen überhaupt, insbesondere in Hinblick auf die Schmerzreduktion und Wiederherstellung der Funktion

Das richtige Mass an Eigentherapie

In der ersten Woche nach der Operation nimmt die Schwellung des Kniegelenkes in der Regal noch zu. In dieser Zeit sollten sie nicht zu viel Aktivität machen, um die Schwellung und Schmerzen nicht zu provozieren. Diese beiden Parameter sind ein bisschen die Leitplanken für die Belastungsfähigkeit des Kniegelenkes in der ersten Zeit.

Wenn es von den Schmerzen und der Schwellung gut geht, beginnen sie zunehmend mit den instruierten Übungen 2-3x täglich. Die abgegebene Broschüre hilft Ihnen dabei.

Gehen Sie regelmässig spazieren und erhöhen Sie dabei kontinuierlich die Distanz und auch Schrittlänge sowie Gehgeschwindigkeit. Versuchen Sie, zu Hause die Gehstöcke zunehmend wegzulassen und einige Schritte ohne Gehhilfen zu gehen. In der ersten Woche sollten sie nicht mehr als 1000 Schritte pro Tag gehen. Dies kann man dann schrittweise Steigern.

Das Gelenk benötigt aber auch immer wieder Ruhe. Lagern Sie es regelmässig hoch und legen kühlende Umschläge wie Quarkwickel auf. Tragen Sie tagsüber den Kompressionsstrumpf (falls vorhanden) um die Schwellung und Schmerzen zu minimieren. Der Strumpf kann Ihnen über mehrere Wochen gute Dienste leisten.

Schmerzen insbesondere in der Nacht sind innerhalb der ersten 2 Monate nach Operation nicht ungewöhnlich. Nach 2 Monaten haben unsere Patientinnen und Patienten im Durchschnitt ihre normale Alltagsaktivität wiedererlangt, nach 3 Monaten kann man wieder mit leichtem Sport beginnen. Die Rehabilitation ist aber immer ein bisschen Individuell, auch abhängig von den Ausgangsbedingungen.

Ambulante Physiotherapie

In der Regel wird die weitere Nachbehandlung durch eine ambulante Physiotherapie unterstützt, am einfachsten in der Nähe Ihres Wohnortes. Bei Entlassung aus dem Spital bekommen Sie eine erste Verordnung von uns mit.

Primäres Ziel ist die Wiederherstellung der Funktion des Kniegelenkes und Schmerzlinderung sodass Sie Ihren Alltag möglichst bald wieder selbständig bewältigen können. Ein tolerierbares Schmerzniveau ist wichtig für die weitere Rehabilitation und steht an erster Stelle. Im weiteren Verlauf wird dann wieder mit dem Muskelaufbau begonnen und das Gangbild trainiert.

Da es sich um ein künstliches Gelenk handelt, müssen Sie auch ein neues «Gefühl» für Ihr Gelenk entwickeln, was ebenso koordinativ mit der Physiotherapie geübt wird. Bei übermässiger Schwellung, kann unterstützend noch Lymphdrainage verschrieben werden. Es ist üblich, dass Sie während 2-4 Monaten Physiotherapie benötigen. Je nach Vorgeschichte und Ausgangssituation kann dies sogar längere Zeit beanspruchen.

Nachkontrollen

Bei irgendwelchen Wundheilungsstörungen sind wir Ihre ersten Ansprechpartner, melden Sie sich ohne Verzögerung in der Praxis! Verordnungen für Schmerzmittel, Thromboseprophylaxe und Physiotherapie erhalten Sie ebenso von uns ausgestellt und werden Ihnen bei Austritt aus dem Spital mitgegeben.

Auch stehen wir für die routinemässige Operationsnachsorge für Sie zur Verfügung, um eine regelrechte Rehabilitation und ein gutes Resultat nach dem Gelenkersatz sicherstellen zu können.

Üblicherweise erfolgt die erste Konsultation nach 14 Tagen zu einer Wundkontrolle . Die nächste Kontrolle erfolgt mit Röntgenbild nach 2 Monaten. Wenn Sie und auch wir mit Ihrem Ergebnis bereits gut zufrieden sind, ist eine Abschlusskontrolle mit Röntgen 1 Jahr nach der Operation fällig. Bestehen noch Restbeschwerden, würden wir Sie gerne zusätzlich nach 4 Monaten zu einer Kontrolle und bei Bedarf mehr aufbieten. Im weiteren Verlauf sind Kontrolluntersuchungen nur bei neuen Beschwerden erforderlich.

Erfolgsaussichten und Risiken

Pro Jahr werden in der Schweiz etwa 20‘000 Knieprothesen implantiert, sodass von einer Routineoperation gesprochen werden kann. Insgesamt sind die Komplikationsrisiken der Operation mit 1-2% sehr gering und in der Regel auch sportliche Aktivitäten mit einer Knieprothese wieder durchführbar.

Neue Knieprothesen ähneln immer mehr dem natürlichen Kniegelenk. Sie sind aber nach wie vor nur eine Annäherung an die Natur! Eine Knieprothese bleibt daher bislang ein Ersatz mit gewissen Kompromissen.

So sind gewisse Restbeschwerden z.B. unter sportlicher Belastung nichts Ungewöhnliches. Der Durchschnittspatient gibt ein Schmerzniveau bei starker Belastung von 1-2 Punkten auf einer Skala bis 10 an. Das Knien ist wegen der Narbe häufig nur eingeschränkt möglich.

Grundsätzlich sind sportliche Aktivitäten mit einer Knieprothese durchführbar. Die meisten unserer Patienten können problemlos Ski fahren, Velo fahren, Golf spielen oder Wandern gehen. Gerade bei sehr aktiven Patientinnen und Patienten verschleissen die Kunstgelenke allerdings etwas schneller. Nach dem aktuellen Stand der Technik erreicht die Überlebensdauer des Kunstgelenkes problemlos über 20 Jahre.

Jede Operation geht immer auch mit gewissen Komplikationsrisiken einher. Wichtigster Risikofaktor ist heute vor allem die Patientin und der Patient selbst, der durch Alter und Nebenerkrankungen ein persönliches Operationsrisiko mitbringt. Beispielhaft sind ein Diabetes, eine Rheumaerkrankung, eine Blutarmut oder ein deutliches Übergewicht mit einem höheren Risiko für Komplikationen, insbesondere in Hinblick auf Wundheilungsstörungen oder Infektionen vergesellschaftet. Die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten birgt ein Risiko für eine Nachblutung.