Die Operation und der Spitalaufenthalt

Am Tag der Operation geht es vor allem um eine gute Schmerzbehandlung und um die Minimierung des Blutverlustes. Hierfür werden zahlreiche Massnahmen miteinander kombiniert.

Spitaleintritt

In der Regel treten Sie am Tag der Operation ins Spital ein. Den genauen Zeitpunkt bekommen sie am Vortag direkt vom Spital mitgeteilt. Meist ist das etwa 2,5 h vor dem geplanten Operationszeitpunkt. Beim Eintritt melden sie sich direkt bei der Rezeption, dort wird Ihnen weitergeholfen. In der Eintrittsklinik werden dann noch einige Vorbereitungen gemacht.

Die Operation

Anschliessend geht es direkt in den Operationssaal, bzw. zur Narkosevorbereitung. Dort werden Sie von den Kolleginnen und Kollegen der Anästhesie in Empfang genommen.

Die Operation selbst dauert etwa 1 Stunde. Bei einer Teilnarkose (Spinalanästhesie) können sie während der Operation schlafen oder Musik hören. Sie bekommen nichts davon mit.

Als Zugang zum Hüftgelenk verwenden wir den minimal-invasiven, antero-lateralen Zugang, auf der Seite an Ihrem Oberschenkel. Beim antero-lateralen Zugang werden keine Muskeln mehr durchtrennt, sondern wir nutzen natürliche Muskellücken und gehen zwischen den Muskeln hindurch zum Hüftgelenk.

Die Präparation des Implantatbettes für die Pfanne kann mit Hilfe des Roboters anhand der vorgängigen Computerplanung erfolgen. Auch das Originalimplantat mit dem Insert werden Robotergestützt eingesetzt. Anschliessend erfolgt die Vorbereitung des Oberschenkelknochens für die Schaftkomponente. Mit der von uns verwendeten Roboterunterstützung wird die Beinlänge gemessen und eingestellt.

Im OP erfolgt dann bereits eine Röntgenkontrolle, damit wir Sie bereits am Nachmittag wieder sicher mit voller Belastung mobilisieren können.

Am Ende der Operation wird die Wunde mit einem wasserfesten Kleber versiegelt. Dann geht es für etwa 2 Stunden in den Aufwachraum und anschliessend zurück auf die Abteilung.

Optimale Patientenversorgung rund um die Operation

Ein zentraler Aspekt in der Patientenversorgung ist die Reduktion des Blutverlustes und des Infektionsrisikos, um Komplikationen zu minimieren und die Genesung zu fördern. Dafür werden unterschiedliche Massnahmen kombiniert.

  • Antibakterielle Hautvorbereitung mit einem Duschgel
  • Medikamente zur Minimierung von Blutungen (Tranexamsäure = Cyclokapron®).
  •  Senkung des Blutdrucks während der Operation
  • Verzichten auf Drainagen
  • Antibakterielle Versiegelung der Wunde mit einem Kleber
  • Antibiotikaabschirmung rund um die Operation

Durch die Kombination dieser Massnahmen ist der durchschnittliche Blutverlust einer Hüftprothesenoperation etwa 500 ml sodass Bluttransfusionen heute in aller Regel nicht mehr erforderlich sind.

Verhinderung des Ausrenkens der Hüfte

Das Risiko einer Luxation ist dank der minimal-invasiven Technik und der Roboterunterstützung sehr gering (bei articon liegt es unter 0.5%). Sie dürfen von Beginn weg normal sitzen (auch auf der Toilette), das Hüftgelenk über 90° beugen und auch auf der Seite schlafen. Bei Risikopatienten verwenden wir spezielle Implantate (Bipolare Köpfe) mit zusätzlichem Luxationsschutz.

Optimierte Schmerztherapie

Die Schmerzen nach Hüftprothesen sind oft gut erträglich und benötigen kaum den Einsatz von stärkeren Schmerzmitteln wie Morphinderivaten. Nach Operation wird eine standardisierte Schmerztherapie nach einem Stufenschema durchgeführt. Sie bekommen eine Basistherapie, meist Brufen® 3x täglich in Kombination mit einem Magenschutz. Es wird mehrmals täglich nach Ihrem Schmerzniveau gefragt und die Medikation entsprechend angepasst.

Mobilisation und Physiotherapie

Die Mobilisation beginnt bereits direkt nach der Operation, sobald sie wieder das volle Gefühl in den Beinen haben und der Kreislauf stabil ist.

Die Prothese ist in der Regel direkt voll belastbar und Sie lernen, im Spital mit Gehstöcken zu laufen. Sie erhalten 1x täglich Physiotherapie und bekommen Übungen zur Eigentherapie, die auch in einer Broschüre zusammengestellt sind. Sie selbst sind angehalten, jeden Tag Ihren Bewegungsradius zu erweitern.

In den ersten Tagen liegt der Fokus ganz auf der Erlangung der Selbstständigkeit und Mobilität. Vor dem Austritt wird auch das Treppensteigen mit Ihnen geübt.

Vermeidung von Komplikationen

Eine Hüftprothesen-Implantation ist ein sehr standardisierter Eingriff mit einem insgesamt sehr niedrigen Komplikationsrisiko. Es gilt vor allem Thrombosen, Stürze und Infektionen zu verhindern.

Um Thrombosen zu vermeiden, ist es wichtig, Ihr Gelenk und Sie selber möglichst früh zu mobilisieren. Sie können selbst Übungen zur Thromboseprophylaxe machen, indem Sie die Zehen und die Füsse im Bett hoch und runter bewegen. Ausserdem erhalten sie täglich eine Spritze zur Blutverdünnung (Fragmin). Bei Austritt wird die Prophylaxe auf eine Tablette umgestellt (Xarelto® oder Aspirin cardio ®), die Sie bis 30 Tage nach Operation einnehmen sollten.

Zur Infektionsprophylaxe verwenden wir zusätzlich zu den chirurgischen Standardmassnahmen einen speziellen Wundverband ähnlich einer zweiten Haut. Dieser versiegelt Ihre Wunde und darf NICHT gewechselt werden. Er wird einfach für 2 Wochen belassen. Ab dem 2. Tag nach Operation darf man auch damit duschen gehen. Eine Fadenentfernung ist mit diesem Spezialverband nicht mehr nötig.

Austritt aus dem Spital

Der Spitalaufenthalt beträgt in der Regel 2-3 Tage. Folgende Kriterien müssen für einen Spitalaustritt nach Hause erfüllt sein:

– Reizfreie, trockene Wundverhältnisse

– Beherrschte Schmerzen

– Selbstständig mobil an Gehstöcken

Der Spitalaustritt ist jeweils morgens bis 9 Uhr (Wochenende bis 10 Uhr).

In der Woche nach dem Austritt sollten Sie mit einer ambulanten Physiotherapie weitermachen. Idealerweise sprechen Sie schon vor Austritt aus dem Spital die ersten Termine ab. Eine Wundkontrolle ist 14 Tage nach der Operation vorgesehen. Dies kann Ihr Hausarzt übernehmen, oder gerne auch wir in unserer Sprechstunde.

Bei Austritt erhalten Sie von uns folgende Unterlagen:

▪ Verordnung für die ambulante Physiotherapie
▪ Termin zur Wundkontrolle nach 14 Tagen (wenn gewünscht)
▪ Termin zur Kontrolle mit Röntgenbild nach 2 Monaten
▪ Verordnung für Medikamente (Schmerzmittel und Thromboseprophylaxe für 30 Tage)
▪ Zeugnis für Arbeitsunfähigkeit (falls nötig)
▪ Prothesenpass