Die Operation und der Spitalaufenthalt

Am Tag der Operation geht es vor allem um eine gute Schmerzbehandlung und die Minimierung des Blutverlustes. Hierfür werden zahlreiche Massnahmen miteinander kombiniert.

Spitaleintritt

In der Regel treten Sie am Tag der Operation ins Spital ein. Den genauen Zeitpunkt bekommen sie am Vortag direkt vom Spital mitgeteilt. Meist ist das etwa 2,5 h vor dem geplanten Operationszeitpunkt. Beim Eintritt melden sie sich direkt bei der Rezeption, dort wird Ihnen weitergeholfen. In der Eintrittsklinik werden dann noch einige Vorbereitungen gemacht.

Die Operation

Anschliessend geht es direkt in den Operationssaal, bzw. zur Narkosevorbereitung. Dort werden Sie von den Kolleginnen und Kollegen der Anästhesie in Empfang genommen.

Die Operation selbst dauert etwa 1 Stunde. Bei einer Teilnarkose (Spinalanästhesie) können sie während der Operation schlafen oder Musik hören. Sie bekommen nichts davon mit.

Der Hautschnitt erfolgt vorne über dem Kniegelenk. Alte Narben werden wenn möglich wieder verwendet und in den Schnitt integriert.

Seit 2018 verwenden wir für die Ausrichtung der Knieprothese routinemässig das Roboterarm-assistierte MAKO Verfahren. Es liefert genaue Informationen über die individuelle Ausrichtung der Prothesenkomponenten und zusätzlich über die Stabilität der Bandstrukturen. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen können dadurch Fehler reduziert und das Risiko einer Re-Operation minimiert werden. Auch die Rehabilitation geht durch das reduzierte Operationstrauma meist etwas schneller.

Am Ende der Operation wird die Wunde mit einem wasserfesten Kleber versiegelt und sie bekommen einen Kompressionsstrumpf angelegt. Dann geht es für etwa 2 Stunden in den Aufwachraum und anschliessend zurück auf die Abteilung.

Optimale Patientenversorgung rund um die Operation

Ein zentraler Aspekt in der optimierten Patientenversorgung ist die Reduktion des Blutverlustes und der Schwellung nach der Operation, um Komplikationen zu minimieren und die Genesung zu fördern. Dafür werden unterschiedliche Massnahmen kombiniert.

 

▪ Medikamente zur Minimierung von Blutungen (Tranexamsäure = Cyclokapron®).

 ▪ Senkung des Blutdrucks während der Operation

▪ Oberschenkel-Kompressionsstrumpf für 2-3 Wochen

▪ Verwendung eines speziellen Kühl- und Kompressions-Gerät (Game Ready) auf der Abteilung

▪ Verzichten auf Drainagen

Durch die Kombination dieser Massnahmen ist der durchschnittliche Blutverlust einer Knieprothesenoperation etwa 300 ml sodass Bluttransfusionen heute in aller Regel nicht mehr erforderlich sind. Durch die Kompressionstherapie kann die Schwellung nach OP um durchschnittlich 20-30% reduziert werden.

Optimierte Schmerztherapie

Die Minimierung der Schmerzen steht im Fokus, um den Patientenkomfort zu erhöhen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Unterschiedliche Massnahmen tragen in unserem Optimal Recovery Programm zur Schmerzreduktion bei.

 

▪ Besonders gewebeschonende Operationstechniken

▪ Lokale Infiltrationsanästhesie direkt in das Kniegelenk

▪ Nervenblockaden am Oberschenkel (Adduktoren-Kanal-Blockade)

 ▪ Standardisierte Schmerztherapie nach einem Stufenschema

 ▪ Reduktion der Schwellung durch Kühlung und Kompression

Die ersten beiden Tage nach einer Knieprothesen-Operation sind häufig noch recht schmerzhaft. Dafür sind sie dann noch im Spital, damit wir eine entsprechende Schmerztherapie durchführen können. Sobald die Schmerzen gut erträglich sind, ist in der Regel ein Austritt nach Hause möglich.

Mobilisation und Physiotherapie

Die Mobilisation beginnt bereits direkt nach der Operation, sobald sie wieder das volle Gefühl in den Beinen haben und der Kreislauf stabil ist.

Die Prothese ist in der Regel direkt voll belastbar und Sie lernen, im Spital mit Gehstöcken zu laufen. Sie erhalten 1x täglich Physiotherapie und bekommen Übungen zur Eigentherapie, die auch in einer Broschüre zusammengestellt sind. Sie selbst sind angehalten, jeden Tag Ihren Bewegungsradius zu erweitern.

In den ersten Tagen liegt der Fokus ganz auf der Erlangung der Selbstständigkeit und Mobilität. Vor dem Austritt wird auch das Treppensteigen mit Ihnen geübt. Beim Kniegelenk ist in den ersten 2-3 Wochen vor allem das Training der vollen Streckung wichtig und Massnahmen zur Abschwellung.

Vermeidung von Komplikationen

Eine Knieprothesenimplantation ist ein sehr standardisierter Eingriff mit einem insgesamt sehr niedrigen Komplikationsrisiko. Es gilt vor allem Thrombosen, Stürze und Infektionen zu verhindern.

Um Thrombosen zu vermeiden, ist es wichtig, Ihr Gelenk und Sie selber möglichst früh zu mobilisieren. Sie können selbst Übungen zur Thromboseprophylaxe machen, indem Sie die Zehen und die Füsse im Bett hoch und runter bewegen. Ausserdem erhalten sie täglich eine Spritze zur Blutverdünnung (Fragmin). Bei Austritt wird die Prophylaxe auf eine Tablette umgestellt (Xarelto® oder Aspirin cardio ®), die Sie bis 14 Tage nach Operation einnehmen sollten.

Zur Infektionsprophylaxe verwenden wir zusätzlich zu den chirurgischen Standardmassnahmen einen speziellen Wundverband ähnlich einer zweiten Haut. Dieser versiegelt Ihre Wunde und darf NICHT gewechselt werden. Er wird einfach für 2 Wochen belassen. Ab dem 2. Tag nach Operation darf man auch damit duschen gehen. Eine Fadenentfernung ist mit diesem Spezialverband nicht mehr nötig.

Austritt aus dem Spital

Der Spitalaufenthalt beträgt in der Regel 2-4 Tage. Folgende Kriterien müssen für einen Spitalaustritt nach Hause erfüllt sein:


▪ Reizfreie und trockene Wunde
▪ Beherrschte Schmerzen
▪ Selbstständig mobil an Gehstöcken

Der Spitalaustritt ist jeweils morgens bis 9 Uhr (Wochenende bis 10 Uhr).

In der Woche nach dem Austritt sollten Sie mit einer ambulanten Physiotherapie weitermachen. Idealerweise sprechen Sie schon vor Austritt aus dem Spital die ersten Termine ab. Eine Wundkontrolle ist 14 Tage nach der Operation vorgesehen. Dies kann Ihr Hausarzt übernehmen, oder gerne auch wir in unserer Sprechstunde.

Bei Austritt erhalten Sie von uns folgende Unterlagen:

▪ Verordnung für die ambulante Physiotherapie
▪ Termin zur Wundkontrolle nach 14 Tagen (wenn gewünscht)
▪ Termin zur Kontrolle mit Röntgenbild nach 2 Monaten
▪ Verordnung für Medikamente (Schmerzmittel und Thromboseprophylaxe für 14 Tage)
▪ Zeugnis für Arbeitsunfähigkeit (falls nötig)
▪ Prothesenpass