Wenn wir in der Sprechstunde nach aller notwendigen Diagnostik zusammen mit Ihnen den Entscheid zu einer Kunstgelenkoperation getroffen haben, wird neben der konventionellen Operationstechnik mit Computernavigation auch die Möglichkeit der MAKO roboterarm-assistierten Operationstechnik diskutiert. Wenn Sie sich dazu entscheiden, wird als Vorbereitung der Operation zunächst eine Computertomografie des betroffenen Gelenkes, bzw. des Beines erstellt. Dies geschieht in der Regel etwa 2 Wochen vor der Operation. Die Untersuchung selbst wird bei uns im Salem-Spital durchgeführt, da hier die dafür programmierten Geräte bereitstehen. Die Untersuchung selbst dauert nur wenige Minuten. Aus diesen Bildern wird vor der Operation von einem Spezialisten-Team am Computer ein virtuelles, dreidimensionales Modell Ihres Gelenkes erstellt und eine erste Planung der Operation durchgeführt. Dieses Modell, sowie die Planung werden dann dem Operateur gezeigt. Der Operateur kann dabei alle Planungsschritte nachvollziehen und ggf. die Operationsplanung an Ihre Bedürfnisse anpassen oder optimieren.
Mit dieser Planung kann die Operation beginnen. Die gesamte Operationsvorbereitung unterscheidet sich für Sie nicht von unserem sonstigen Standardprozedere, insbesondere was Narkoseverfahren oder Operationszeit betrifft. In erster Linie stehen mit dem Roboter, der Kamera und der Arbeitsstation mehr technische Geräte im Operationssaal als gewohnt. Während Sie sich noch in der Operationsvorbereitung befinden, werden der Computer im Operationssaal hochgefahren und der Roboterarm kalibriert. Dies wird jeweils von einem speziell ausgebildeten Mitarbeiter des Herstellers gemacht, der jede der MAKO Operationen von Anfang bis Ende begleitet. Sie werden in den Operationsaal gefahren, wo bereits alles aufgebaut und vorbereitet ist. Die Desinfektion und das Abdecken erfolgten wie bei jedem anderen Eingriff auch mit grösster Sorgfalt. Auch unterscheiden sich der Operationszugang und die Darstellung des Gelenkes nicht wesentlich von anderen Operationen.
Im nächsten Schritt – und das ist spezifisch für alle computer-gestützten Operationsverfahren – werden optische Marker mit jeweils 2 Gewindedrähten für die Dauer der Operation im Ober- und Unterschenkelknochen befestigt. Dafür werden vier zusätzliche kleine Hautschnitte (<1cm) an Ober- und Unterschenkel, bzw. am Beckenkamm und Oberschenkel gesetzt. Über diese Marker erkennt das Navigationssystem mit Infrarotkamera während der gesamten Operation, in welcher Position sich Ihr Bein im Raum befindet. Es werden mit Bewegungen und Tastinstrumenten das Rotationszentrum Ihrer Hüfte und das Sprunggelenk definiert. Jetzt muss die Anatomie Ihres Kniegelenks, bzw. Hüftgelenkes noch mit dem 3D-Knochenmodell im Computer abgeglichen werden. Hierfür werden mit einer speziellen Sonde insgesamt 80 Punkte an den Gelenkflächen vom Ober- und Unterschenkel, bzw. dem Becken registriert. Dieser gesamte Prozess nimmt knapp 5 Minuten in Anspruch. Nun besteht ein sehr exaktes Bild Ihrer Knochenanatomie im Computer.
Für die korrekte Einstellung der Prothesenkomponenten am Kniegelenk fehlen allerdings noch die Informationen zu den Bändern und Weichteilen. Dafür wird in einem nächsten Schritt zusätzlich die Bandspannung in unterschiedlichen Positionen des Gelenkes in das System eingelesen. Der Chirurg bewegt hierfür des Gelenk passiv durch und speichert die Bandstabilität dabei ab. Jetzt wird der initiale Operationsplan in Bezug auf die Weichgewebe überprüft. Zielsetzung ist es, ein über den gesamten Bewegungsradius stabiles Gelenk mit einem möglichst natürlichen Bewegungsablauf zu rekonstruieren. Die Planung kann entsprechend angepasst und jeder einzelne Parameter dreidimensional im 0,5 mm oder 0,5°-Bereich verändert werden. Erst wenn diese virtuelle Planung optimiert ist, wird der eigentliche Roboterarm an den Operationstisch gefahren und eingerichtet. Noch einmal erfolgt die Überprüfung der Kalibrierung mit einer Fehlertoleranz von unter 0,5 mm. Jetzt werden mit Hilfe des MAKO Roboterarmes die Sägeschnitte angelegt, bzw. das Prothesenbett gefräst. Das eigentliche Instrument wird dabei zu jederzeit vom Chirurgen geführt. Der Roboter gibt lediglich die korrekte und geplante Sägeebene vor, bzw. verhindert ein falsches Einstellen der Säge. Außerdem gibt er enge Grenzen für die Instrumente vor. Wann immer der Chirurg den definierten Sägebereich verlassen möchte, stoppt das Gerät automatisch. Dadurch werden die umliegenden Weichteilstrukturen besser als mit jedem Haken geschützt. Nachdem alle Sägeschnitte durchgeführt sind, kann die Probeprothese eingesetzt werden und damit noch einmal der korrekte Sitz und die korrekte Bandstabilität überprüft werden. Dies wird durch den Computer noch einmal objektiv ausgewertet. Sollten sich irgendwelche Abweichungen zeigen, kann jederzeit eine Korrektur mit dem System vorgenommen werden. Verläuft alles nach Plan wird dann die Originalprothese eingesetzt. Anschließend erfolgen der übliche Wundverschluss und das Entfernen der Gewindedrähte im Ober- und Unterschenkel. Die Nachbehandlung und Rehabilitation entspricht unserem Standard Nachbehandlungsschema, wobei wir wegen der weichteilschonenden Technik häufig eine schnellere Rehabilitation beobachten.
Bei der Hüftoperation geht es darum das Drehzentrum des Gelenkes mechanisch optimal zu positionieren, die Hebelarme der Muskulatur wiederherzustellen und die Beinlänge korrekt einzustellen. Dafür wird zunächst der Prothesenschaft anatomisch positioniert. Dadurch können anatomische und implantatspezifische Eigenschaften berücksichtigt werden. Anschliessend wird in einer virtuellen Planung die Position der Pfanne angepasst, um eben jenes gesetzte Ergebnis einer Rekonstruktion der Hebelarme zu erreichen. Erst dann erfolgt die Fräsung des definitiven Implantatbettes - Roboterarm gestützt - und schlussendlich die Implantation der Prothesenkomponenten.