Die Hüft-Prothese

Bei der Hüft-Totalprothese werden sowohl die verschlissene Gelenkpfanne als auch der Oberschenkelkopf durch eine neuen Oberfläche ersetzt.

Ziel ist die möglichst genaue Rekonstruktion der ursprünglichen Anatomie mit Wiederherstellung der Beinlänge und Hebelarme (auch Offset genannt). Um dies präzise zu erreichen, verwenden wir die Roboter-gestützte Operationstechnik.

Prinzip der Hüftprothese

Der verschlissene Hüftkopf wird in der Operation entfernt. Am Oberschenkelknochen wird ein Schaft in den Knochen eingesetzt, auf Seiten der Gelenkpfanne eine sphärische Schale. Beide Komponenten haben eine raue Oberfläche und werden damit fest im Knochen verklemmen. Es stehen je nach Anatomie unterschiedliche Formen und Grössen an Implantaten zur Verfügung, um einen optimalen Sitz zu ermöglichen. Der Knochen wächst in die raue Oberfläche ein und sorgt so für einen langfristig festen Prothesensitz.

Wann immer möglich verwenden wir sogenannte Kurzschaft-Implantate. Sie lassen sich muskelschonender implantieren und ermöglichen eine raschere Rehabilitation und ein natürlicheres Gelenkgefühl. Alternativ können die Komponenten zementiert werden, wie später näher erläutert. Dies wird in Abhängigkeit der Knochenqualität entschieden.

Weiterhin besteht die Hüftprothese aus den Laufflächen, über welche die eigentliche Gelenkbewegung stattfindet. In die Pfannenkomponente wird ein sogenanntes Insert eingesetzt, auf den Konus des Hüftschaftes wird ein Kopf aufgesteckt. Es stehen unterschiedliche Materialien zur Auswahl, die später näher besprochen werden. Über die Grösse, bzw. Länge des Kopfes kann die Beinlänge in 3 mm Schritten eingestellt werden. Dies wird bei articon während der Operation mittels Computernavigation gemessen und so individuell rekonstruiert.

Zementfreie oder zementierte Hüftprothese?

Nach aktueller Studienlage gibt es keinen Unterschied in Bezug auf Funktion oder Haltbarkeit zwischen zementierten und zementfreien Prothesen. Dennoch werden in der Schweiz mehrheitlich zementfreie Prothesen verwendet. Die biologische Verbindung zwischen Knochen und Schaft wird als vorteilhaft angesehen, insbesondere falls im Verlauf einmal ein Prothesenwechsel notwendig werden sollte. Entsprechend verwenden auch wir bei articon weit überwiegend zementfreie Prothesen. Die zementfreien Hüftschäfte und Pfannenschalen sind aus beschichtetem Titan gefertigt. Titan hat eine sehr gute Geweb everträglichkeit und der Knochen wächst innerhalb weniger Wochen an. Dies garantiert durch die biologische Verbindung an das Implantat eine sehr lange Haltbarkeit.

Bei einer eingeschränkten Knochenqualität (Osteoporose) kann die Zementierung beim Schaft allerdings vorteilhaft sein, weil es dann seltener zu Knochenrissen beim Einsetzen der Prothese kommt. Dies wird in der Operation entschieden. Eine Osteoporose als solche beeinflusst übrigens nicht das Einwachsen oder die Haltbarkeit einer zementfreien Prothese. Auch bei älteren und Sturzgefährdeten Patientinnen und Patienten kann eine Zementierung sinnvoll sein, da das Risiko für einen Knochenbruch nach der Operation reduziert ist.

Optimale Gleitpaarung einer Hüftprothese

articon verwendet ausschliesslich Prothesenköpfe aus modernen, bruchfesten Keramiken. Diese haben die besten Verschleisseigenschaften und eine gute Verträglichkeit. Für jüngere und aktive Patienten verwenden wir in der Regel 32 mm Kopfdurchmesser, da diese die geringsten Verschleisswerte zeigen. Bei älteren Patienten mit eingeschränkter Muskulatur kann ein grösserer, eventuell aus zwei beweglichen Komponenten bestehender Kopf einen zusätzlichen Schutz für das Ausrenken des Hüftgelenkes darstellen und wird dann von uns verwendet.

Auf Seiten des Pfannen-Inserts stehen zwei unterschiedliche Materialien zur Verfügung: Keramik wie der Hüftkopf oder- hochvernetztes Polyäthylen, also ein Kunststoff.

Im Schweizer Prothesenregister haben beide Materialien praktisch gleiche Überlebenszeiten. Auch in Laboruntersuchungen sind für die modernen Materialien nur minime Unterschiede im Verschleissverhalten festzustellen, so dass im klinischen Alltag beide Kombinationen als praktisch gleichwertig angesehen werden können. Bei Verwendung der roboter-gestützten Operationsmethode verwendet wir stets ein hochvernetztes Polyäthylen im Kombination mit einem Keramikkopf.