Hier finden Sie kompakte Antworten auf häufigsten Fragen rund um Ihre Knieoperation. Kontaktieren Sie uns gerne persönlich – wir sind für Sie da!
Aus welchem Material ist die Prothese?
Knieprothesen sind aus medizinischem Stahl, eine Verbindung aus Nickel, Cobalt und Chrom. Dies
zählt zu den härtesten Metallen und hat damit die besten Verschleisseigenschaften. Titan alleine ist als Material für Knieprothesen zu weich und würde einen zu grossen Abrieb haben. Zwischen den Metallen wird ein Polyethylen-Teil (genannt Inlay) als Gleitfläche eingesetzt. Dieses Inlay ersetzt Menisken und Knorpel des natürlichen Kniegelenks.
Gibt es Allergien gegen Prothesen?
Eine Kontaktallergie der Haut gegen Nickel-,Cobalt- oder Chrom bedeutet nicht automatisch auch eine Allergie gegen die Prothese. Zum Einen ist der Anteil an Nickel im Prothesenmaterial äusserst gering, zum Anderen sind die Immunprozesse im Gelenk andere als auf der Haut. Wir verwenden seit Jahren die Standardprothesen auch bei Allergiepatienten und haben sehr gute Erfahrungen damit. Insbesondere die verwendeten zementfreien Prothesen haben eine Titan-Oberfläche knochenseitig, was die Allergiegefahr reduziert. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen haben spezielle Allergie-Prothesen eine erhöhte Komplikationsrate und einen erhöhten Verschleiss, so dass diese nicht von uns eingesetzt werden.
Was sind die Risiken und Komplikationen einer Knieprothese?
Wie bei jeder Operation kann es bei einer Knieprothese zu Komplikationen kommen. Das Komplikationsrisiko hängt insbesondere auch von den Nebenerkrankungen der Patientinnen und Patienten selbst ab. Zu nennen sind vor allem Wundheilungsstörungen, Infektionen, Thrombosen, Nachblutungen, Verletzungen an umliegenden Strukturen, Knochenbrüche rund um die Prothese, Lockerungen der Implantate und Fehlfunktionen des künstlichen Gelenks. Ihr Spezialist klärt sie umfassend über mögliche Risiken auf.
Wird die Prothese zementiert?
Bei der Erstimplantation gibt es sowohl zementierte, als auch zementfreie Prothesen.
Nach aktuellem Wissen gibt es keinen wesentlichen Unterschied in der Langlebigkeit der Prothese. Da nur sehr wenig Zement verwendet wird, bedeutet eine Zementierung auch keinen Nachteil für einen späteren Wechsel der Prothese. Wir machen die Entscheidung von Ihrer Knochenqualität und dem jeweilig verwendeten Prothesenmodell abhängig. Wir setzen in ca. 90% der Fälle zementfreie Totalprothesen ein. Nicht jede Prothese gibt es als zementfreie Variante. Die gekoppelten Prothesen werden zumindest Knochenoberflächen stets zementiert.
Wird meine Kniescheibe auch ersetzt?
Nach aktueller Studienlage ist gibt es keine relevanten Unterschiede in der Patientenzufriedenheit und dem Komplikationsrisiko mit oder ohne Ersatz der Kniescheibe. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass es insbesondere bei sehr aktiven Patienten oder bestimmten Knieanatomien im Langzeitverlauf nach Knieprothese vermehre Kniescheibenschmerzen geben kann. Diese treten sehr viel seltener auf, wenn man die Kniescheibe in der Operation mit ersetzt. Entsprechend ist es unser Standardprozedere heute bei einer Knietotalprothese auch einen Ersatz der Kniescheibe (es wird ohnehin nur die Rückfläche ersetzt) durchzuführen. Es sei denn, es liegen Gründe vor (z.B. schlechte Knochenqualität), die dagegen sprechen.
Bekomme ich nach der OP ein gerades Bein?
Die Zielsetzung der modernen Knieprothetik ist es, Ihre individuelle Beinachse vor der Arthrose mit der Knieprothese wiederherzustellen. Wenn Sie also immer schon ein leichtes O-Bein hatten, wird mit der Prothese rekonstruiert. Bestehende Fehlstellungen (z.B. ausgeprägte X-Beine) hingegen werden korrigiert und begradigt.
Wie lange hält die Prothese?
Nach der aktuellen Datenlage in Prothesenregistern sehen wir, dass etwa 85% der Prothesen nach 25 Jahren noch funktioniert. Dies ist natürlich von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Junge und aktive Patientinnen und Patienten müssen mit einem etwas höheren Verschleiss rechnen. Insbesondere durch verbesserte Polyäthylene, der Gleitfläche der Prothesen, ist in den letzten Jahren der Verschleiss von Prothesen zurückgegangen.
Darf ich mit der Knieprothese Sport treiben?
Grundsätzlich kann man auch mit einer Knieprothese Sport machen. Allerdings berichten Patientinnen und Patienten bei diesen Belastungen häufiger über gewisse Schmerzen. Andere erreichen ihr gewünschtes Aktivitätsniveau mit einer Prothese nicht mehr, damit muss man also rechnen. Auf Sportarten mit hohen Stossbelastungen wie z.B. Joggen sollte verzichtet werden, da dies zu einer verfrühten Prothesenlockerung oder Verschleiss führen kann. Kommt es zu einem Unfall oder Sturz, kann es zu Knochenbrüchen um die Prothese kommen, die teilweise einen Prothesenwechsel erfordern. Auch ein allfälliger Riss des Innenbands hat für die Prothese fatale folgen, da dies einen Prothesenwechsel mit mehr Führung durch die Prothese (sogenannt gekoppeltes Gelenk) nötig macht. Deswegen sollten beim Sport keine unnötigen Risiken eingegangen werden. Empfohlene Sportarten sind Velo fahren, das in der Regel nach 2-3 Monaten wieder durchgeführt werden kann, oder auch Schwimmen. Beim Wandern oder Walken vor allem abwärts sind Stöcke als Hilfsmittel zu empfehlen.
Welche Qualitätsüberwachung gibt es?
In der Schweiz werden sämtliche implantierte Prothesen seit 2012 in ein Register eingetragen und überwacht. Auch Komplikationen und ReOperationen werden erfasst. Dadurch haben wir eine hohe Patientensicherheit, da Probleme mit bestimmten Prothesenmodellen frühzeitig erkannt werden können. Die Praxis articon führt zusätzlich eigene Kontrolluntersuchungen durch, um die Qualität genau zu erfassen und bei Problemen frühzeitig reagieren können.
Wie lange werde ich arbeitsunfähig sein?
Die Arbeitsunfähigkeit ist abhängig von Ihrem Beruf. Bei Bürotätigkeiten beträgt sie 4-8 Wochen, bei stehenden Berufen 8 Wochen und mehr . Bei körperlich belastenden Berufen ist die Arbeitsaufnahme manchmal erst nach 3-6 Monaten
möglich.
Wann darf ich wieder selber Auto fahren?
Sie können Auto fahren, sobald Sie Ihr Knie voll belasten und ohne wesentliche Schmerzen bewegen können. In aller Regel ist dies bei Knieprothesen nach 4-6 Wochen möglich. Falls Ihr linkes Bein operiert worden ist und Sie einen Automaten fahren, dürfen sie direkt wieder Auto fahren.
Muss ich vor einer Zahnbehandlung Antibiotika nehmen?
Theoretisch besteht bei einer Prothese ein lebenslanges Infektionsrisiko, wenn es zu einem Bakterieneintritt in die Blutbahn kommt, wie etwa bei Zahneingriffen. Tatsächlich ist dies eine äusserst seltene Komplikation, die auch davon abhängt, wie lange der Eingriff zurück liegt. Die offizielle Empfehlung lautet, in den ersten 3 Monaten nach Prothesenimplantation keine Zahnbehandlungen (auch keine Dentalhygiene) durchführen zu lassen. Ist eine Behandlung nicht zu umgehen, sollte eine einmalige Antibiotikaprophylaxe durchgeführt werden. Nach 3 Monaten ist aus Sicht der Prothese kein spezieller Schutz mehr nötig.
Falls Ihre Anliegen hier nicht vollständig geklärt wurden oder Sie weitere Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren – wir unterstützen Sie gerne.