Insgesamt zählt die Hüftprothesenimplantation zu einer der erfolgreichsten Operationen überhaupt, insbesondere in Hinblick auf eine
erfolgreiche Schmerzbehandlung und Funktionswiederherstellung
Das richtige Mass an Eigentherapie
Führen Sie die im Spital instruierten Übungen selbständig 2-3x täglich schmerzadaptiert durch. Die abgegebene Broschüre hilft Ihnen dabei. Gehen Sie regelmässig spazieren und erhöhen Sie dabei kontinuierlich die Distanz und auch Schrittlänge sowie Gehgeschwindigkeit. Versuchen Sie, zu Hause die Gehstöcke zunehmend wegzulassen und einige Schritte ohne Gehhilfen zu gehen. Auch hier sollen Sie versuchen, die Gehstrecke schrittweise zu steigern. Die Hüfte benötigt aber auch immer wieder Ruhe. Legen Sie Ihr Bein immer wieder hoch und kühlen Sie es mit Eis oder Umschlägen wie Quarkwickeln.
Wir machen Ihnen keine Einschränkungen was die Belastbarkeit oder den Bewegungsumfang der Hüfte nach der Operation angeht. Seien Sie sich aber bewusst, dass die Einheilungsphase etwa 6 Wochen beträgt. Erst ab dann sollte mit sportlichen Aktivitäten begonnen werden.
Ambulante Physiotherapie
In der Regel wird die weitere Nachbehandlung durch eine ambulante Physiotherapie unterstützt, am einfachsten in der Nähe Ihres Wohnortes. Bei Entlassung aus dem Spital bekommen Sie eine erste Verordnung von uns mit.
Primäres Ziel ist die Wiederherstellung der Funktion des Hüftgelenkes und Schmerzlinderung sodass Sie Ihren Alltag möglichst bald wieder selbständig bewältigen können. Ein tolerierbares Schmerzniveau ist wichtig für die weitere Rehabilitation und steht an erster Stelle. Im weiteren Verlauf wird dann wieder mit dem Muskelaufbau begonnen und das Gangbild trainiert.
Da es sich um ein künstliches Gelenk handelt, müssen Sie auch ein neues “Gefühl“ für Ihr Hüftgelenk entwickeln, was ebenso koordinativ mit der Physiotherapie geübt wird. Es bestehen, wenn nicht anderweitig geäussert, keine Einschränkungen für die Belastbarkeit und Beweglichkeit des Hüftgelenkes.
Nachkontrollen
Bei irgendwelchen Wundheilungsstörungen sind wir Ihre ersten Ansprechpartner, melden Sie sich ohne Verzögerung in der Praxis! Verordnungen für Schmerzmittel, Thrombose prophylaxe und Physiotherapie erhalten Sie ebenso von uns ausgestellt und werden Ihnen bei Austritt aus dem Spital mitgegeben.
Auch stehen wir für die routinemässige Nachkontrolle für Sie zur Verfügung, um eine regelrechte Rehabilitation und ein gutes Resultat nach der Hüftprothese sicherstellen zu können.
Üblicherweise erfolgt die erste Konsultation nach 14 Tagen zu einer Wundkontrolle. Die nächste Kontrolle erfolgt mit Röntgenbild nach 2 Monaten. Wenn Sie und auch wir mit Ihrem Ergebnis bereits gut zufrieden sind, ist eine Abschlusskontrolle mit Röntgen 1 Jahr nach der Operation fällig. Bestehen noch Restbeschwerden, würden wir Sie gerne zusätzlich nach 4 Monaten zu einer Kontrolle und bei Bedarf mehr aufbieten. Im weiteren Verlauf sind Kontrolluntersuchungen nur bei neuen Beschwerden erforderlich.
Erfolgsaussichten und Risiken
Pro Jahr werden in der Schweiz etwa 20‘000 Hüftprothesen implantiert, sodass von einer Routineoperation gesprochen werden kann. Insgesamt sind die Komplikationsrisiken der Operation mit 1-2% sehr gering und in der Regel auch sportliche Aktivitäten mit einer Hüftprothese wieder durchführbar.
Über 95% der Patienten sind mit ihrer Hüfteprothese sehr zufrieden. Die Mehrheit der Patientinnen und Patienten berichten, dass sie vergessen, ein Kunstgelenk implantiert zu haben.
In bestimmten Belastungssituationen sind Restbeschwerden jedoch nichts Ungewöhnliches und werden von einigen Patienten beschrieben. Auch wird von vielen Patienten vor allem in der Anfangsphase ein relativer Kraftverlust der Hüftmuskulatur im Vergleich zum gesunden Gelenk bemerkt. Selten kann dies zu einem bleibenden Hinken auch nach der Operation führen.
Grundsätzlich sind mit einer Hüftprothese auch sportliche Aktivitäten durchführbar. In den meisten Fällen können leichtere Aktivitäten wie Velo fahren, Schwimmen und Golfspielen problemlos durchgeführt werden. Viele Patienten können auch Ski fahren gehen oder Tennis spielen mit ihrem Kunstgelenk. Sportarten mit hohen Stossbelastungen, wie das Joggen oder Kontaktsportarten sind nicht unbedingt zu empfehlen.
Gerade bei sehr aktiven Patientinnen und Patienten verschleissen die Kunstgelenke schneller, respektive kann sich die Verankerung im Knochen über die Jahre auslockern. Nach dem aktuellen Stand der Technik erreicht die Überlebensdauer des Kunstgelenkes problemlos über 20 Jahre.
Jede Operation geht immer auch mit gewissen Komplikationsrisiken einher. Wichtigster Risikofaktor ist heute vor allem die Patientin und Patient selbst, der durch Alter und Nebenerkrankungen ein persönliches Operationsrisiko mitbringt. Beispielhaft sind ein Diabetes, eine Rheumaerkrankung, eine Blutarmut oder ein deutliches Übergewicht mit einem höheren Risiko für Komplikationen, insbesondere in Hinblick auf Wundheilungsstörungen oder Infektionen vergesellschaftet. Die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten birgt ein Risiko für eine Nachblutung.