Ihre Rehabilitation nach einer Knie- oder Hüftprothesenoperation ist entscheidend, um Mobilität, Lebensqualität und langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
Optimales Training VOR der Operation
Es ist sinnvoll, bereits vor der Operation ein Trainingsprogramm durchzuführen, um sich optimal auf den Eingriff vorzubereiten. Insbesondere das Laufen und Treppensteigen an Gehstöcken sollte geübt werden.
In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Physiotherapie im Salem-Spital haben wir ein Trainingsprogramm für Sie zusammengestellt, was Sie vor der Operation in Anspruch nehmen können. Dort bekommen sie Übungen zum gezielten Muskelaufbau, sowie Verhaltensweisen für nach der Operation gezeigt. Wir stellen wir Ihnen dafür gerne eine Verordnung aus und sie können sich selbst zu unserem Optimal Recovery Programm anmelden.
Ein intensives Krafttraining ist ansonsten vor der Operation erfahrungsgemäss nicht möglich oder sinnvoll, da dies meist Schmerzen verursacht. Auf einem Heimtrainer können sie ansonsten ohne grosse Belastung an ihrer Kondition und allgemeinen Fitness arbeiten.
Optimale Operationsvorbereitung mit Ihrem Hausarzt
Das Komplikationsrisiko der Patientinnen und Patienten wird vor allem durch Begleiterkrankungen beeinflusst. Einige dieser Nebendiagnosen kann man beeinflussen. Für eine optimale Operationsvorbereitung ist es wichtig, dass:
- Ihr Diabetes korrekt eingestellt ist
- Ihre Zähne keine Entzündungen aufweisen
- Chronische Erkrankungen adäquat therapiert sind ( z.B. Rheuma, Morbus Parkinson, Herzschwäche, Rhythmusstörungen)
- Sie an keinem Blutmangel (Anämie) leiden
- Ihre Blutgerinnung normal funktioniert, bzw. sie Medikamente wie Xarelto, Eliquis, Marcoumar oder Plavix rechtzeitig pausieren
Setzen Sie sich daher vor einer Operation unbedingt mit Ihrem Hausarzt oder Fachspezialisten in Verbindung für die optimale Operationsvorbereitung. Idealerweise erhalten wir aktuelle Blutwerte 14 Tage vor Operation zugeschickt. Lassen Sie kranke, entzündete Zähne unbedingt vor der Operation behandeln. Eine Blutarmut sollte abgeklärt und medikamentös behandelt werden.
Frühzeitige Mobilisation und Bewegung ist der Schlüssel
Die Mobilisation beginnt bereits direkt nach der Operation, sobald sie wieder das volle Gefühl in den Beinen haben und der Kreislauf stabil ist.
Die Prothese ist in der Regel direkt voll belastbar und Sie lernen, im Spital mit Gehstöcken zu laufen. Sie erhalten 1x täglich Physiotherapie und bekommen Übungen zur Eigentherapie, die auch in einer Broschüre zusammengestellt sind. Sie selbst sind angehalten, jeden Tag Ihren Bewegungsradius zu erweitern.
In den ersten Tagen liegt der Fokus ganz auf der Erlangung der Selbstständigkeit und Mobilität. Vor dem Austritt wird auch das Treppensteigen mit Ihnen geübt. Bauen sie täglich den Aktionsradius etwas aus. Wenn sie sich sicher fühlen, sind auch einige Schritte ohne Gehstöcke erlaubt.
Beim Kniegelenk ist in den ersten 2-3 Wochen vor allem das Training der vollen Streckung wichtig und Massnahmen zur Abschwellung. Der Aufbau der Beugung wird erst aktiv bearbeitet, wenn die Schwellung schon etwas zurück gegangen ist und es von den Schmerzen gut geht.
Schmerzen und Schwellung als Leitplanken für die Therapie
Nehmen sie in Ihrem Training Rücksicht auf Schmerzen und Schwellungen des Gelenkes. Sie dürfen jeweils an die Schmerzgrenze gehen im Training, jedoch nicht zu sehr im Schmerz arbeiten. Nach dem Training sollten nicht unbedingt vermehrte Schmerzen bestehen.
Eine Schwellung des Gelenkes beziehungsweise des ganzen Beines ist nach einer Knie oder Hüftoperation normal. Üblicherweise nimmt die Schwellung bis zum 7. Tag nach OP sogar noch zu.
Wenn das Gelenk beim Training zu sehr anschwillt, reduzieren Sie die Belastung wieder etwas. Gegen die Schwellung können Massnahmen wie eine Lymphdrainage oder ein Kompressionsstrumpf helfen. Beenden sie nicht zu frühzeitig die Schmerzmedikamente, da dies die Rehabilitation hemmen kann.